Raus aus dem Klischee und rein in die Zeitarbeit: Warum eine Anstellung über Personaldienstleister attraktiver ist als man denkt

Actief Redaktion

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Raus aus dem Klischee und rein in die Zeitarbeit: Warum eine Anstellung über Personaldienstleister attraktiver ist als man denkt

Ob Arbeitssuchende, Wiedereinsteiger oder Quereinsteiger: eine Anstellung in Arbeitnehmerüberlassung kann die Gelegenheit sein, das zu finden wonach Mann/Frau auf dem Arbeitsmarkt sucht. Wir räumen mit den wohl größten Klischees rund um das Thema Zeitarbeit auf und finden: Es ist Zeit für Zeitarbeit!

 

Klischee 1: Schlechte Bezahlung

Hungerlöhne in der Zeitarbeit: Eines der Klischees, das sich mitunter am hartnäckigsten hält, ist wohl die schlechte Bezahlung der Zeitarbeitnehmer. Das ist tatsächlich ein Klischee, denn auch in der Zeitarbeit gilt natürlich der Mindestlohn. Das soll aber nicht heißen, dass das Entgelt aller Zeitarbeitnehmer deshalb an der Lohnuntergrenze liegt. Die Gehälter von Zeitarbeitnehmern sind an Tarifverträge gebunden und orientieren sich an der Berufserfahrung und Qualifikation des Mitarbeiters. Zusätzlich existieren sogenannte Branchenzuschläge, die das Arbeitsentgelt von Zeitarbeitnehmern stufenweise an das der vergleichbaren Stammbelegschaft in der Einsatzfirma annähern. Das ist beispielsweise in der Chemie- oder Metall- und Elektroindustrie der Fall.

Durch Gehaltsanpassungen dieser Art werden die Lohndifferenzen zwischen Zeitarbeitnehmern und Stammbelegschaft reduziert. So stellen Zeitarbeitsfirmen eine faire Bezahlung sicher und ihre Mitarbeiter erhalten neben dem tariflich vereinbarten Basislohn attraktive Zuschläge auf ihren Grundlohn. Der Equal Pay Grundsatz im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) besagt außerdem, dass Leiharbeitnehmer nach neun Monaten ununterbrochenen Einsatzes, ein gleich hohes Arbeitsentgelt erhalten müssen, wie Stammmitarbeiter.

 

Klischee 2: Unsicherer Arbeitsplatz und fehlende Einsätze

Ein weiteres Klischee: Eine Anstellung bei einem Personaldienstleister ist mit viel Unsicherheit und einem großen Risiko für den Arbeitnehmer verbunden. Stimmt nicht! Denn: Auch Zeitarbeitnehmer sind fest angestellt – und zwar bei dem verleihenden Unternehmen. Dementsprechend haben sie auch einen gesetzlichen Urlaubsanspruch, genießen das Kündigungsschutzgesetz sowie Sozialleistungen und erhalten Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Wenn kein nahtloser Übergang zwischen zwei Einsätzen stattfindet, wird der Zeitarbeitnehmer in der Zwischenzeit trotzdem bezahlt. Das Risiko trägt in dem Fall das Zeitarbeitsunternehmen. Wenn ein Einsatz bei einem Unternehmen endet, bleibt der Zeitarbeitnehmer bei seinem Personaldienstleister trotzdem unter Vertrag und wird von diesem in einen anderen passenden Einsatz überlassen. Im Arbeitnehmerüberlassungsgesetzt ist außerdem genau geregelt, wie lange ein Personaldienstleistungsunternehmen einen Mitarbeiter bei einem Kunden beschäftigen darf, bis dieser in eine feste Anstellung beim Kunden übernommen werden muss.


Klischee 3: Fehlende Perspektive

Eine Anstellung in Arbeitnehmerüberlassung ist perspektivlos – angeblich. Oftmals ist nämlich das genaue Gegenteil der Fall. Durch umfangreiche Netzwerke in die verschiedensten Branchen und die entsprechenden Kontakte zu den Unternehmen und deren Ansprechpartnern, verfügen Personaldienstleister über Stellenangebote, die nicht nur attraktiv, sondern auch offiziell noch nicht ausgeschrieben sind. Vor allem große Unternehmen arbeiten mit Personaldienstleistern zusammen, um offene Vakanzen schnell zu besetzen. Der Einstieg über Arbeitnehmerüberlassung bietet Zeitarbeitnehmern die Möglichkeit, diese Unternehmen kennenzulernen, von sich zu überzeugen und gegebenenfalls später in Direktanstellung dort Fuß zu fassen. Das ist nicht nur eine Floskel, denn: jeder dritte Zeitarbeitnehmer wird von seinem Einsatzunternehmen übernommen.1

Eine besondere Chance bietet die Zeitarbeit auch für Personen, die es auf dem Arbeitsmarkt sonst schwer haben, zum Beispiel Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung oder ohne entsprechende Sprachkenntnisse. Über die Zeitarbeit können sich auch für diese Personen berufliche Perspektiven ergeben. Unkompliziert einen neuen Job finden oder (wieder) Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen – das ist über eine Arbeitnehmerüberlassung möglich.


Klischee 4: Fehlende Wertschätzung

Eine Anstellung als Zeitarbeitnehmer ist mit dem negativen Vorurteil über die fehlende Wertschätzung der Person und der eigenen Arbeitskraft behaftet. Allerdings schätzen viele Betriebe und Unternehmen die Zeitarbeitnehmer aufgrund ihrer enormen Flexibilität. In kürzester Zeit können die Kapazitäten dadurch erweitert und Personalausfälle kompensiert werden. Gesetzlich sind Zeitarbeitnehmer und feste Mitarbeiter eines Unternehmens durch das im AÜG verankerte Equal Treatment gleichgestellt. Ob Verpflegung oder Pausenräume – während des Einsatzes im entleihenden Betrieb genießen die Zeitarbeitnehmer die gleichen Rechte und Leistungen wie die Kollegen aus der Stammbelegschaft.  Besteht im Einsatzunternehmen ein Betriebsrat, so dürfen Zeitarbeitnehmer, die länger als drei Monate in dem Unternehmen beschäftigt sind, diesen übrigens auch mitwählen.


Fazit

Zeitarbeit ist schon lange nicht (mehr) das, was sich leider immer noch viele darunter vorstellen. Egal ob als Produktionsmitarbeiter oder als Finanzbuchhalterin: eine Anstellung in Arbeitnehmerüberlassung bietet Chancen und Perspektiven, die es wert sind, bei der nächsten Jobsuche zu überlegen: vielleicht ist es ja an der Zeit für Zeitarbeit?

 

 

 

Quellen:

1: Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V. – Pro7 berichtet über Zeitarbeit.

2: Umfrage: Dauer der Beschäftigungsverhältnisse in der Zeitarbeit in Deutschland, 2017.

3: Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister