Erfolgreich Konfliktgespräche führen

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Actief Redaktion

Einfach nur auf eine Wunderlösung des Problems bei der Arbeit zu hoffen bringt nichts. Eins ist klar: Wenn unterschiedliche Persönlichkeiten und Arbeitsweisen im Job aufeinandertreffen, sind Konflikte kaum vermeidbar. Diese sind nicht nur unangenehm, sondern auch teuer: Der durch Fehlzeiten aufgrund von Mobbing am Arbeitsplatz verursachte Ausfall beträgt in Deutschland jährlich mehrere Milliarden Euro. Und das ist nur ein Bruchteil all derer Kosten, mit denen Unternehmen rechnen müssen. Deshalb gilt: Keine falsche Scheu – bevor es zu unangenehmen Konfrontationen und zur Eskalation kommt, sollte über ein Konfliktgespräch nachgedacht werden. 


Was ist ein Konfliktgespräch?

 Nicht selten kommt es zwischen verschiedenen Personen zum Streit. So auch im Job. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Meist treten Konflikte auf, wenn sich die Kollegen über etwas nicht einig sind, unterschiedliche Ansichten haben oder Mitarbeiter parallel zur Arbeit im privaten Umfeld Herausforderungen meistern müssen. Außerdem kann es Streit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern geben, wenn den Arbeitnehmer die Vorgehensweise des Unternehmens stört, der Arbeitsablauf nicht gefällt oder wiederholt Regeln missachtet werden. Selten sind Konflikte am Arbeitsplatz nicht: in Österreich wurden dazu Arbeitnehmer befragt, diese bemerken Spannungen am Arbeitsplatz sogar wöchentlich.1 Dies beeinträchtigt die Laune und Motivation der Beteiligten und führt zu schlechteren Arbeitsergebnissen. Um Konflikte nachhaltig und zur Zufriedenheit aller zu lösen, werden Konfliktgespräche geführt, an denen im Idealfall alle Parteien des Streits sowie ein unparteiischer Moderator teilnehmen. Damit ein solches Gespräch nicht so unangenehm wird wie sein Ruf, sollten ein paar einfache Regeln beachtet werden.


Mobbing am Arbeitsplatz?

Wer denkt, dass Mobbing nur an Schulen existiert, der irrt sich. Leider haben schon mehr als 60 % der Arbeitnehmer in deutschen Unternehmen bereits Mobbing erlebt.2 Durch Konflikte bei der Arbeit kann sich eine ohnehin schon stressige Lage verschärfen. Als Folge dessen kann es bei den Beschäftigten zu Angstzuständen, permanentem Stress, Burn-out und damit krankheitsbedingten Ausfällen kommen. Fast jeder zweite Arbeitnehmer bemängelt in solchen Fällen gerechte Konfliktlösungen3 und Lösungsansätze.


Vorbereitung auf das Konfliktgespräch

Wichtig ist, dass ein Konfliktgespräch an einem geeigneten, terminfreien Tag mit den Gesprächspartnern und in Ruhe stattfinden kann. So ist keiner der Beteiligten im Stress, denn das Gespräch kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Der Ort spielt auch eine wichtige Rolle. Es kann hilfreich sein, sich mit den beteiligten Kollegen an einem neutralen Ort außerhalb der Firma zu treffen. Falls das nicht umsetzbar ist, empfiehlt es sich, nach einem ruhigen, betriebsinternen Platz zu suchen, an dem man ungestört eine Unterhaltung führen kann.

Alle Teilnehmer sollten sich den Regeln der Diskussionsrunde bewusst sein. Höflichkeit ist von höchster Priorität. Jeder sollte genug Zeit haben, seine Meinung zu äußern. Von großer Bedeutung ist, dass man offen in das Gespräch geht und Vorschläge anderer nicht prinzipiell abgelehnt werden. Ironisch oder aggressiv zu werden ist genauso ein No-Go, wie das Gegenüber zu unterbrechen. Das setzt den Fortschritt im Gespräch zurück und lenkt Beteiligte von der Problemlösung ab. Hier gilt, lieber Ruhe zu bewahren. Emotionen sind wichtig bei solchen Gesprächen, dennoch sollten sie gut dosiert sein. Es ist empfehlenswert, „Ich-“ statt „Du-Botschaften“ anzuwenden. So sollten während der Diskussion lieber Formulierungen wie: „Ich empfinde es als ungerecht.“ statt negativ belasteten Kommentaren wie: „Du behandelst mich ungerecht, wenn du…“ benutzt werden.


Durchführung

Zuerst sollte geklärt werden, was die Beteiligten stört. Hierbei sollten die Probleme klar definiert werden können. Im Gespräch können somit idealerweise die Gründe für diese Probleme festgestellt werden. Danach steht der gemeinsamen Erarbeitung eines Lösungsansatzes und der Ursachenfindung für die Probleme der Vergangenheit nichts mehr im Weg.

Was hat zum Streit geführt? Womit hat er begonnen und wie lange hält er schon an? Durch die gemeinsame Beantwortung dieser Fragen können die Gesprächspartner den Kern des Problems herausarbeiten und sich idealerweise auf eine Lösung oder einen Kompromiss einigen.


Fazit

Durchschnittlich verbringen Vollzeiterwerbstätige fast 1.600 Stunden pro Jahr bei der Arbeit.4 Der Arbeitsplatz ist also unser zweites Zuhause, mit unseren Kollegen verbringen wir teilweise mehr Zeit als mit unserer Familie. Daher kommen Konflikte am Arbeitsplatz ziemlich häufig vor. Um sie aus der Welt zu schaffen (oder gar nicht erst entstehen zu lassen), bedarf es professioneller Kommunikation. Ein Konfliktgespräch hilft dabei, Probleme effektiv zu lösen und den Arbeitsalltag harmonisch zu gestalten.