Remote Work vs. Office: Vor- und Nachteile unterschiedlicher Arbeitsformen

Actief Redaktion

Actief Redaktion

Sei es zu Hause, im Büro oder unterwegs: gearbeitet werden, kann fast überall. Spätestens seit dem Ausbruch der Coronapandemie sind Homeoffice und Remote Work zu den größten Trends der Arbeitswelt geworden. Im Juni 2021 arbeiteten etwa 28 % aller Arbeitnehmer in Deutschland teilweise oder ganz im Homeoffice.1 Daraus ergeben sich viele Vorteile, wie zum Beispiel flexible Arbeitszeiten, eine ausgewogene Work-Life-Balance, und einiges an Zeitersparnis. Das Arbeiten im Homeoffice kann aber auch herausfordernd sein: Was im Büro schnell erledigt wird, zieht sich zu Hause zwischen Putzen und Kochen in die Länge. Arbeiten im Büro oder Zuhause? Wir zeigen auf, welche Vor- und Nachteile Homeoffice für Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit sich bringt.

Was bedeutet Remote Work?

Arbeitende wünschen sich zunehmend flexible Arbeitszeiten und -orte. Das Prinzip von Remote Work, was frei übersetzt „Fernarbeit“ bedeutet, beruht auf der mobilen und flexiblen Arbeitsweise, bei der die Arbeitnehmer ihre Arbeitsaufgaben außerhalb der Geschäftsräume überwiegend mit Hilfe digitaler Kommunikation ausüben. Etwa 82 % der Arbeitnehmer in Deutschland sind der Meinung, Remote Work sei die Zukunft der Arbeit.2

Aber: es gibt einen Unterschied zwischen Homeoffice und Remote Work. Das Homeoffice bezieht sich auf die Arbeit von Zuhause aus, wobei sich der Arbeitsplatz spezifisch innerhalb der eigenen vier Wände befindet. Remote Work ist wiederum eine zeit- und ortsunabhängige Arbeitsform, bei der der Arbeitnehmer mobil und flexibel die Arbeitsaufträge erledigen kann. So kann überall und jederzeit gearbeitet werden, ohne fest an das klassische Büro oder das Homeoffice gebunden zu sein.

Vorteile von Remote Work

Auf dem modernen Arbeitsmarkt ist mobiles Arbeiten keine Seltenheit mehr – und das nicht nur in einzelnen Berufsgruppen. Viele Beschäftigte im Bereich IT, Finanzen, Steuerberatung, Design oder Journalismus nutzen die Möglichkeiten der Fernarbeit. Rund 73 % der befragten Erwerbstätigen in Deutschland stimmen deshalb dem gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice grundsätzlich zu.3  Dabei ergeben sich für Arbeitgeber wiederum folgende Vorteile:

  • Erhöhte Produktivität

42 % der Befragten in einer Studie von GitLab gaben an, die Produktivität in einem mobilen Umfeld ist bei der Fernarbeit sogar gestiegen.4 Arbeitgeber können sich die Möglichkeit des Remote Workings zu Nutze machen, um die Produktivität im Unternehmen zu steigern.

  • Ausgewogene Work-Life-Balance

Zufriedene Arbeitnehmer leisten gute Arbeit. Durch die Selbstbestimmung genießen sie bei der Fernarbeit eine größere Flexibilität in Bezug auf Zeitplanung und die tägliche Organisation. Die Arbeitszeiten können an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. 73 % der Teilnehmer einer Studie der DAK Krankenkasse geben an, dass sie durch das Homeoffice das Berufsleben mit dem Privatleben und dem eigenen Rhythmus in Einklang bringen konnten.5

  • Kosten- und Zeiteinsparung

Da kein dauerhafter Arbeitsplatz für den Arbeitnehmer gestellt werden muss, kann der Arbeitgeber die Plätze im Nüro abwechselnd anbieten und muss weniger Kosten tragen. Außerdem gibt es keine Staus und keine überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel – der Arbeitnehmer spart Arbeitnehmern die Zeit für die Anfahrt ein, wie 76 % der Befragten in einer Studie der DAK-Krankenkasse angaben.6 Auch die Kosten für Benzin und Fahrkarten können eingespart werden.

  • Positives Image

Nicht zu unterschätzen ist das positive Image des Arbeitgebers. Das Angebot des Homeoffice deutet auf eine Modernität des Unternehmens hin, da bestimmte technische Voraussetzungen für eine erfolgreiche Fernarbeit notwendig sind. Laut einer Studie von Bitkom möchte jeder zweite Mitarbeiter selbst über die Arbeitszeiten und den Arbeitsort bestimmen.7 Auch die Rekrutierung von High Potentials ist durch Remote Work einfacher – so haben die Arbeitgeber mehr Auswahl bei den Kandidaten, da Aspekte wie geografische Lage oder Handicaps eine geringere Rolle spielen.

Nachteile von Remote Work

Auch wenn der Wecker mal später klingelt und die Arbeitenden motivierter in den Arbeitsalltag starten können, kann das Remote Work Modell auch einige Nachteile mit sich bringen.

  • Keine klare Abgrenzung des Berufs- und Privatlebens

Obwohl Arbeitnehmer in der Fernarbeit flexibel über ihre Arbeitszeiten bestimmen können, sind rund 60 % der Erwerbstätigen der Meinung, im Homeoffice verschwimmt die Grenze zwischen Berufs- und Privatleben. 8 Der Druck, ständig erreichbar sein zu müssen, ist keine Seltenheit – von rund einem Viertel bis einem Drittel der Beschäftigten wird erwartet, auch im Privatleben erreichbar zu sein. Arbeitnehmer, die nach Feierabend und im Privatleben häufig beruflich kontaktiert werden, klagen öfter über physische Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Schlafstörungen. 9  Zusätzlich besteht beim Homeoffice ein Risiko zur Ablenkung, wie etwa Fernsehen für fast 17 % oder Kochen für rund 15 % der befragten Remote Worker einer US-Studie. 10

  • Mangelnde soziale Kontakte

Menschen sind nun mal auch soziale Wesen – da fehlt der Kaffeetratsch mit den Kolleginnen und Kollegen, wenn man nicht im Büro arbeitet, schon irgendwann. Drei von vier Beschäftigten fehlt der direkte Kontakt zu den Mitarbeitern, wenn sie dauerhaft remote eingesetzt sind. 11

  • Kommunikationsprobleme

Wenn der direkte Kontakt fehlt, kommt es oft zu Missverständnissen auf der Arbeit. 67 % der befragten Vorgesetzten deutscher Unternehmen gaben an, organisatorische Probleme beim Homeoffice zu erleben. Dazu führen vor allem die erschwerte Kommunikation und die mangelnde Abstimmung mit Kollegen und Führungskräften.12

  • Fehlende Selbstorganisation und Zeitmanagement

Viele wollen es, aber nicht alle können es: Die Remote Worker müssen ihr Selbstmanagement im Griff haben. Ohne ist eine effiziente und produktive Arbeit so gut wie unmöglich. Der Arbeitgeber hat nur begrenzte Möglichkeiten, die Arbeitsweise der Mitarbeiter zu kontrollieren oder zu strukturieren. Interessanterweise sind virtuelle Teams mit den richtigen Kontrollmechanismen aber sogar effektiver als Teams vor Ort: unter anderem, weil konstruktives Feedback mehr geschätzt wird. 13 Die richtigen Kontrollmechanismen können Remote Worker also in ihrem Selbstmanagement unterstützen und einen Rahmen zur Orientierung vorgeben.

Fazit

Die klassische Arbeit in persönlicher Präsenz war lange Zeit die einzige Arbeitsform und hat mit Sicherheit auch viele Vorteile. Doch mit dem technologischen Fortschritt sind Modelle entstanden, die auch Arbeit in der Ferne ermöglichen. Dabei sind eine gute Führungskultur und eine klare Kommunikation von Führungskräften von großer Bedeutung. Ob die Vorteile oder die Nachteile überwiegen, hängt stark von dem einzelnen Arbeitnehmer und dem jeweiligen Job ab – und muss letzten Endes von Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemeinsam entschieden werden.